Zu wenig Computer-Einsatz an deutschen Schulen

IT-Fitness-Studie belegt: zu wenig Computer-Einsatz an deutschen Schulen – Zwei Drittel der Schüler arbeitet im Unterricht kaum mit dem Computer.

28 Prozent der Schüler an deutschen Schulen arbeitet nach eigenen Angaben im Unterricht gar nicht mit dem Computer. Weitere 36 Prozent nutzen einen Rechner weniger als zwei Schulstunden pro Woche. Dies sind die Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Befragung, die Forsa im Auftrag der Initiative IT-Fitness (it-fitness.de) im November 2007 unter 1.001 Schülerinnen und Schülern zwischen 14 und 20 Jahren durchgeführt hat. Insbesondere von einer fächerübergreifenden Nutzung des PCs im Unterricht sind deutsche Schulen noch weit entfernt: Lediglich im Informatikunterricht kommen die Rechner nach Angaben der Schüler häufig zum Einsatz (68 Prozent).

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Zu wenig Computer-Einsatz an deutschen Schulen. Grafik: Initiative IT-Fitness

Andere Fächer wie Wirtschaft (20 Prozent), Physik (19 Prozent) oder Mathematik (18 Prozent) folgen erst mit großem Abstand. Noch seltener werden neue Medien im Sprachunterricht eingesetzt. Nach Ansicht der Schüler brauchen ihre Lehrer Nachhilfe im Umgang mit Computer und Internet: Nur ein Drittel der Lehrer bekommt die Note „sehr gut“ oder „gut“ für ihre IT-Kenntnisse. Entgegen dem geringen Stellenwert, den der Computer als Werkzeug zumeist im Unterricht hat, messen Schüler IT-Kenntnissen jedoch eine hohe Bedeutung für das spätere Berufsleben bei: 87 Prozent der Befragten glauben, dass Computerkenntnisse für ihre berufliche Zukunft wichtig oder sogar sehr wichtig sein werden.

„Der Umgang mit Computer und Internet im Schulunterricht ist in Deutschland leider mehr Wunsch als Wirklichkeit“, kommentiert Achim Berg, Beiratsvorsitzender der Initiative IT-Fitness und Vorsitzender der Geschäftführung von Microsoft Deutschland, die Umfrage-Ergebnisse. „Der Computer muss ein selbstverständliches Werkzeug im Klassenzimmer werden und darf nicht im Computerkabinett verstauben, wenn wir unsere Kinder fit für Alltag und Berufsleben machen wollen. Denn IT-Kenntnisse werden heute in fast jedem Beruf verlangt – egal ob Bäcker, Bauer oder Banker. Deutschland kann es sich als eine der führenden Industrienationen nicht leisten, dass unser Nachwuchs bereits in der Schule auf breiter Basis den Anschluss verliert.“

Die große Mehrheit der befragten Schüler ist sich bewusst, dass Computerkenntnisse in ihrem späteren Berufsleben sehr wichtig (44 Prozent) oder wichtig (43 Prozent) sein werden. Nur 13 Prozent schätzen Computerkenntnisse in Hinblick auf ihre berufliche Zukunft als weniger wichtig (10 Prozent) oder unwichtig (3 Prozent) ein.

Die Umfrage zeigt auch, dass sich die Schüler vor allem außerhalb der Schule mit dem Computer auseinandersetzen und daraus ihr IT-Wissen beziehen: 58 Prozent der Schüler geben an, dass sie sich ihre Computerkenntnisse selbst beigebracht haben. Jeweils ein Drittel meint, der Umgang mit dem PC sei ihnen vor allem von ihren Freunden (35 Prozent) und Eltern (34 Prozent) gezeigt worden. Ein weiteres Drittel gab an, ihre Lehrer (32 Prozent) hätten ihnen ihre Computerkenntnisse vermittelt. 20 Prozent beziehen ihr IT-Wissen vor allem von ihren Geschwistern (Mehrfachnennungen möglich).

IT-Weiterbildung muss im Lehrerzimmer anfangen

Die Lehrer bekommen von ihren Schülern keine guten Noten: Befragt nach den IT-Kenntnissen ihrer Pädagogen, vergeben nur ein Drittel der Schüler die Note „gut“ (28 Prozent) oder „sehr gut“ (4 Prozent). Im Durchschnitt erhalten Lehrer von ihren Schülern die Note „befriedigend“. Dabei gilt: Je älter die Lehrer, desto schlechter schätzen die Schüler deren IT-Kenntnisse ein. Als das im Umgang mit dem Computer fitteste Lehrpersonal werden überwiegend die jüngeren Lehrer im Alter zwischen 25 und 40 Jahren benannt (66 Prozent). 25 Prozent meinen, die 40- bis 50-Jährigen wüssten am besten Bescheid. Nur drei Prozent stufen die über 50-jährigen Pädagogen entsprechend ein.

„Wir müssen Schulen und insbesondere Lehrer dabei unterstützen, den Computer sinnvoll im Unterricht einzusetzen. Das darf weder an mangelnder Ausstattung von Klassenzimmern noch an nicht ausreichender Aus- und Fortbildung der Lehrer scheitern. Deshalb stellt die Initiative IT-Fitness Schulen unter anderem Unterrichtsmaterialien zur Verfügung und bietet Lehrerworkshops an“, erläutert Achim Berg.

Mit Hilfe der so genannten fIT-Box können alle Lehrer, vom Mathe- bis zum Englischlehrer, eine Einführungsstunde zum Thema IT halten. In Lehrerworkshops werden Pädagogen im Umgang mit der fIT-Box geschult. Aber auch die Schüler können aktiv werden. Sie können ihre Kenntnisse unter it-fitness.de mit Hilfe des kostenlosen IT-Fitness-Tests überprüfen sowie kostenlose Online-Schulungen nutzen, um sich fit für den Umgang mit Computer und Internet zu machen.

Die Initiative IT-Fitness wurde im November 2006 durch den Microsoft-Gründer Bill Gates ins Leben gerufen. Sie möchte bis 2010 vier Millionen Menschen in Deutschland durch den IT-Fitness-Onlinetest und kostenlose Trainings fit im Umgang mit PC und Internet machen. Partner der Initiative sind die Deutsche Bahn, die Bundesagentur für Arbeit, Cisco, Microsoft, Randstad, die Signal Iduna Gruppe, State Street, der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) sowie der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH).

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