Trotz drohender Rentenlücke: Jüngere kümmern sich zu wenig um ihre Altersvorsorge
Von allen Altersgruppen in Deutschland beschäftigen sich jüngere
 Menschen am wenigsten mit ihrer Altersvorsorge: Während sich rund die
 Hälfte aller Bundesbürger nur am Rande oder gar nicht mit dem Thema
 auseinandersetzt, gilt dies sogar für zwei Drittel der 14- bis
 29-Jährigen; ein ähnlich starkes Desinteresse in puncto Vorsorge
 legen ansonsten nur die über 60-Jährigen (61 Prozent) an den Tag (s.
 Infografik).
Dies ist das Ergebnis einer Umfrage, die das
 Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest im Auftrag der britischen
 Lebensversicherung Standard Life durchgeführt hat. Infratest hatte
 für die Studie mehr als 1.500 Männer und Frauen ab 14 Jahren in ganz
 Deutschland nach ihren Erfahrungen und Einstellungen zum Thema
 private Altersvorsorge befragt.
Von dem verbleibenden Drittel der Jüngeren, die sich überhaupt um
 ihre Vorsorge kümmern, behaupten weniger als neun Prozent, sich
 wirklich „intensiv“ dem Thema zu widmen. Dabei sind sich viele
 Jüngere der Tatsache durchaus bewusst, dass sie ein Defizit haben:
 Nur 59 Prozent der 14- bis 29-Jährigen glauben, genug für ihre
 Altersvorsorge getan zu haben bzw. tun zu können – im
 Bundesdurchschnitt sagen das zum Vergleich 70 Prozent.
Trotz Defiziten: Tendenz zu neuen Wegen ist da
„Zwar ist diese Haltung besonders kritisch zu sehen, weil es vor
 allem die Jüngeren sind, die mit dem Problem einer geringeren
 staatlichen Rente aufwachsen“, kommentiert Bertram Valentin,
 Geschäftsführer von Standard Life, die Resultate. „Doch gerade in
 jungen Jahren lassen sich spätere später drohende Rentenlücken noch
 mit einem relativ geringen finanziellen Aufwand schließen. Zudem hat
 unsere Befragung auch gezeigt, dass die 14- bis 29-Jährigen
 tendenziell eher bereit sind, neue Wege zu beschreiten.“
So sei 72 Prozent der jüngeren Menschen in Deutschland die
 Investmentkompetenz, also die Erfahrung eines Anbieters vor allem in
 der aktienbasierten Anlage, wichtiger als den meisten anderen
 Altersgruppen (Bundesdurchschnitt 65 Prozent); nur die 30- bis
 39-Jährigen nannten Investmentkompetenz mit 78 Prozent häufiger.
 Knapp 22 Prozent der Jungen sind laut Umfrage bereit, bei einem
 ausländischen Lebensversicherer einen Vertrag abzuschließen (16
 Prozent). Und mit rund 17 Prozent (zwölf Prozent) sind die Jungen
 nach eigener Aussage auch eher als andere Altersgruppen damit
 einverstanden, zugunsten höherer Renditechancen auf Garantien zu
 verzichten.
Bei der Auswahl des bevorzugten Produkts in der privaten
 Altersvorsorge (Mehrfachnennungen möglich) spiegelt sich diese
 größere Risikobereitschaft allerdings nicht wider.
 Sicherheitsorientierte Anlagen stehen bei den 14- bis 29-Jährigen an
 der Spitze: 79 Prozent nannten die private Rentenversicherung
 (Riester-Rente) an erster Stelle, gefolgt von der
 Kapitallebensversicherung mit ihren meist festen Garantien (61
 Prozent) und dem Sparbuch (60 Prozent). Die fondsgebundene
 Rentenversicherung landete mit 47 Prozent hingegen erst im
 Mittelfeld, und ein Investment in Aktienfonds (25 Prozent) oder gar
 direkt in Aktien (18 Prozent) kommt nur für die wenigsten Jungen in
 Frage.