Wahlsieg Nicolas Sarkozy – neuer Praesident Frankreich

LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Sarkozy

Nicolas Sarkozy steht eine Herkulesaufgabe bevor. Er muss als Präsident vom Polarisierer zum Brückenbauer werden und die gespaltene französische Gesellschaft einigen.

Das wird ihm besonders schwer fallen, da er weniger auf heimelige Wärmestube als auf frischen Wind setzt. Aber die Mehrheit der Franzosen hat sich schließlich für den Sanierer Sarkozy entschieden, da sie wissen, dass Wirtschaft und Sozialsysteme dringend Reformen brauchen. Doch der neue Herr im Elysée-Palast schafft es nur, Verkrustungen aufzubrechen, den aufgeblähten Staatsapparat abzuspecken und den Arbeitsmarkt flexibler zu gestalten, wenn er nicht gleichzeitig einen Großteil der Bürger verprellt. Dieser Spagat wird die größte innenpolitische Herausforderung für Sarkozy. Dabei ist zu hoffen, dass durch weniger Reglementierung nicht nur die französische Wirtschaft an Dynamik gewinnt, sondern auch ausländische Firmen leichter in Frankreich Fuß fassen können.

Angela Merkel kommt die Wahl Sarkozys gelegen. Die EU-Ratspräsidentin erwartet, mit dem neuen Elysée-Bewohner leichter zu einem Fahrplan für die Europäische Verfassung zu gelangen. Denn Sarkozy verfolgt eine pragmatische Regelung, indem er die konsensfähigen Teile des EU-Vertrages vom Parlament absegnen lassen will und nicht auf eine zweite Volksabstimmung setzt wie Ségolène Royal.

Auf die Sozialistin, die sich achtbar geschlagen hat, stürzen sich nun so genannte Parteifreunde. Dabei sollten die Sozialisten aufpassen, dass sie sich bei der Suche nach Schuld und Richtung nicht zerfleischen vor den Parlamentswahlen im Juni. Royal jedenfalls kann Wähler mobilisieren und sollte sich nicht verdrängen lassen.

Auch für Sarkozy und seine konservative UMP ist die Wahlschlacht noch nicht vorüber. Ihnen winkt eine tragfähige Mehrheit im Parlament, mit der sie komfortabel regieren, reformieren und auch Brücken bauen könnten. (LVZ)

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