Musikindustrie reagiert auf sinkende CD-Verkaufszahlen
Mit Suretone Records http://www.suretone.com geht ein Unternehmen der Universal Music Group in die Offensive und plant, in dieser Woche Videos von bekannten Popgrößen wie Weezer zum freien Download ins Netz zu stellen. Damit macht die Musikindustrie erstmals Schritte auf einem Terrain das lange als Tummelplatz für File-Sharing-Piraten galt, schreibt die New York Times (NYT). Die Videos werden ohne Kopierschutz, dafür aber unvollständig veröffentlicht. Konsumenten können die Hälfte der Filmsequenz sehen, ehe sie zur Website des Suretone-Labels weitergeleitet werden. Dort wird das komplette Video zu sehen sein, kombiniert mit parallel laufender Werbung.
Nach unzähligen Klagen gegen Musiktauschplattformen kommt der neu eingeschlagene Weg nicht ohne Grund zustande. Die Musikindustrie leidet seit Jahren unter der Internet-Piraterie. Im Jahr 2006 ging die Zahl der verkauften Alben um fünf Prozent zurück. Für den Januar 2007 berichtet Nielsen SoundScan http://www.soundscan.com sogar von einer Verschlechterung um 15 Prozent. Derartige Zahlen zwingen die großen Musiklabels wie die EMI Group zum Handeln, da auch die steigenden digitalen Verkäufe über kostenpflichtige Plattformen wie Apples iTunes den Verlust am CD-Markt nicht ausgleichen können. So fordern immer mehr Online-Anbieter inklusive dem Marktführer iTunes einen Verzicht auf den üblichen Kopierschutz. Trotz der entbrannten Diskussion zeichnet sich laut der NYT nicht ab, dass EMI künftig auf den Vertrieb von „freier“ Musik umsteigen wird.
Dennoch hat die Suche nach neuen Vermarktungsmöglichkeiten über File-Sharing-Netzwerke begonnen: Das neue Album von Avril Lavigne soll nach einer Idee von RCA Records http://www.rcarecords.com mit kurzen japanischen Kult-Comics – Mangas – beworben werden. Selten stimmt ein Label einer unkontrollierten Veröffentlichung im Internet zu, weiß Terry McBride, Manager von Lavigne, für den die Mangas einen Vorlauf zur Vermarktung von kostenpflichtigen, hochqualitativen Videos der Sängerin darstellen. Sicher ist sich McBride, dass ein weiterer Rückgang der CD-Verkäufe ein Umdenken bei den Musiklabels bewirken wird.
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