MySpace macht sich viele Feinde

Homosexuelle, Hacker und „Heavy User“ sind enttäuscht

Die als freie Plattform gestartete Webseite MySpace (www.myspace.com) muss sich mittlerweile harten Vorwürfen der Zensur stellen, mit Hackerangriffen rechnen und sich neuerdings Schimpfnamen wie „FoxSpace“ oder „RupertSpace“ – nach dem Medienmogul Rupert Murdoch, dessen News Corp. die Social-Networking-Plattform aufgekauft hatte – gefallen lassen.

Mit der Begründung gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen zu haben, sollen zahlreiche MySpace-Seiten von Schwulen und Lesben gelöscht worden sein. Weitere Vorwürfe kommen auch von der Sängerin und „MySpace-Queen“ Tila Tequila, die über 1,7 Mio. MySpace-Freunde gesammelt hat. Sie beschwert sich in ihrem Blog über die Einschränkungen bei der Verwendung von so genannten Widgets, kleinen Software-Programmen, die über eine grafische Benutzeroberfläche bedient werden, wie etwa Musikplayer.

In seinen Nutzungsbedingungen behält sich MySpace vor, Widgets zu blockieren, wenn sie dazu dienen, pornographische oder urheberrechtlich geschützte Inhalte zu verbreiten. MySpace blockiert aber auch Widgets, mit deren Hilfe Nutzer ohne Genehmigung werben oder Dinge verkaufen. Tila Tequila hatte auf ihrer Seite einen neuen Musikplayer und -Shop namens Hoooka http://www.hoooka.com des Start-ups Indie99 installiert, um ihr neues Album zu verkaufen. Einige Tage später war das Widget verschwunden. „Wir finden es unglaublich ironisch und frustrierend, das ein Unternehmen, das sein Kapital auf dem Rücken seiner User aufgebaut hat, sich nun abwendet und den Menschen einredet, sie können nichts tun, was gegen die Nutzungsbedingungen verstößt“, empört sich Justin Goldberg, Geschäftsführer von Indie99, in der New York Times.

Mit der Erklärung gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen zu haben, müssen sich auch zahlreiche lesbische und schwule Künstler zufrieden geben. So beklagt die kanadische Band „Kids on TV“ http://www.kidsontv.biz in einem Forum, dass Informationen über die Band ohne Vorwarnung gelöscht worden seien, berichtet die Netzeitung. Zwar würde es Musiktitel mit sexuellen Anspielungen geben, diese seien aber weit weniger explizit als in zahlreichen Hip-Hop-Musiktiteln, die auf MySpace nicht beanstandet würden, argumentiert die Band. Besorgte Künstler, darunter die „Chicks on Speed“ und die Münchener Musikeragentur Queerbeat, haben auf MySpace die Anti-Zensur-Plattform „MySpace Political Censorship“ eingerichtet, auf der Fälle von Zensur gesammelt werden. Queerbeat http://www.queerbeat.de betont, dass dies nicht zum ersten Mal geschehe und die Nutzungsbedingungen nicht deutlich genug sind und daher willkürlich auslegbar seien. „Die Vorwürfe stimmen nicht“, behauptet hingegen Jacob Bilabel von MySpace Deutschland gegenüber pressetext.

Indes haben auch Hacker das Social-Networking-Portal ins Visier genommen. Die zwei Hacker mit den Pseudonymen „Mondo Armando“ und „Müstaschio“ kündigten an, im Rahmen eines „Month of Bugs“ ab dem 1. April täglich Sicherheitslücken auf MySpace aufzuzeigen. Allerdings scheinen es die Hacker nicht explizit auf MySpace abgesehen zu haben. „Wir hätten uns für das Projekt auch Google oder Yahoo oder MSN oder IDG oder sonstiges aussuchen können. Aber mit MySpace macht es mehr Spaß. Außerdem wird MySpace immer berüchtigter für seine Sicherheitslücken“, so die beiden Hacker gegenüber der Internetzeitung Macworld.

Aussender: www.pressetext.at

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