Sylvester Stallone im Interview

„Ich schaffe überall Chaos“ Sylvester Stallone über Schmerzen, seine Midlife-Crisis, Liebe und die wirklich wichtigen Dinge des Lebens.

Tele 5 zeigt Sylvester Stallone am Freitag, den 05.09.2008 um 22.00 Uhr in „Lock Up – Überleben ist alles“


Filmtrailer – „Lock Up“ mit Sylvester Stallone von 1989

Tele 5: Warum können Sie als Schauspieler einfach nicht aufhören, kehren immer wieder zu Ihren alten Rollen zurück?

Sylvester Stallone: Im Boxen heißt es ja: „They never come back!“ Ich will das Gegenteil beweisen. „Es ist nicht vorbei, bis es vorbei ist“. Ich habe selbst viele Hochs und Tiefs hinter mir – entscheidend ist, dass man wieder aufsteht.

Wie gehen Sie mit dem Älterwerden um?

Wenn man älter wird, fragt man sich: „Was ist wirklich wichtig im Leben?“ Und was ich begriffen habe: Im Alter wird überhaupt nichts leichter. Das wollen sie einem zwar einreden, aber das ist Bullshit. Es wird immer schwerer. Darauf hat mich keiner vorbereitet. Das Bein tut einem weh, die Seite, die Schulter. Und das sind nur die körperlichen Dinge. Wie schafft man nur das letzte Drittel? Rocky sagt: „I just want to replace old pain with new pain.“ Der Schmerz bleibt. Es ist immer Schmerz, man wird nie frei davon.

Wie bereiten Sie sich auf die Anstrengungen beim Drehen vor?

Es ist hart, es ist so hart! Aber anstatt sich verrückt zu machen, sollten die Menschen auf ihren Körper achten. Sport hilft. Das habe ich gelernt.

Träumen Sie eigentlich noch von Charakterrollen?

‚Copland‘ war der letzte Versuch. Es gab viel Lob von tollen Leuten, wie Jennifer Jason Leigh und Robert De Niro. Das hat mir gutgetan. Aber wenn man mich als Versicherungsvertreter besetzt, glauben das 99 Prozent des Publikums nicht. ‚Rocky‘ ist übrigens auch eine Charakterrolle.

Was mögen Sie am meisten an ‚Rocky‘?

Die Musik. Wenn ich sie höre, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Als Bill Conti sie das erste Mal einspielte, war es eine Billigproduktion. Es gab kaum Geld, alles musste an einem Tag passieren. Wow, das war schwer. Aber ich verdanke ihm alles. Vielleicht hätte ‚Rocky‘ ohne die Musik auch funktioniert, aber sicher nicht halb so gut. Dieses 70’er, „boom boom, boom boom boo boo“ ist großartig..

Sie sagten mal, Ihre Frau Jennifer Flavin, auch Schauspielerin, habe Sie aufgefangen, als es Ihnen schlecht ging. Was war passiert?

Ich hatte Mitte der 90er-Jahre zwei verkorkste Ehen hinter mir. Ich war ausgebrannt, wollte nicht mehr ‚Rocky‘ und ‚Rambo‘ sein. Eine Midlife Crisis. Jennifer gab mir Leben und Liebe zurück. Ich vertraue ihr – das konnte ich bisher nur selten.

Woher kam die Krise?

Ich bin kein einfacher Typ. Es gibt Menschen, die überall Chaos schaffen. Das haben sie im Blut. Manche Menschen haben diese schwierige Persönlichkeit. Ich gehöre dazu. Ich muss etwas Umstrittenes tun, etwa einen Film machen, von dem schon von vornherein klar ist, dass die Kritiker ihn schlachten.

Kritiker haben Sie ja häufig nicht gerade geliebt.

Sie hatten öfters Recht. Ich war manchmal wirklich schlecht. Das gehört dazu. Aber man muss ausdauernd sein und langfristig denken, um oben zu bleiben. Es ist wichtig, demütig und respektvoll zu bleiben. Man muss es als Prüfung sehen, buddhistisch bleiben: Großzügig, dankbar und entspannt.

Was machen Sie sonst?

Ich male. Und ich schreibe Romane. Sie stehen unter sylvesterstallone.com im Internet.

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