Heilung aus der Stammzelle – Hoffnung und Kritik

Schwere Herzinfarkte lassen sich erfolgreich mit Stammzellen behandeln, berichtet die Zeitschrift VITAL in ihrer aktuellen Ausgabe (12/2007).

Professor Bodo-Eckehard Strauer, Direktor der Düsseldorfer Universitätsklinik für Kardiologie, der diese Therapieform einsetzt, spricht von einer Weltinnovation.

Ein 64-jähriger Patient mit kardiogenem Schock, bei dem die Beatmungstherapie mit einem künstlichen Herzen und Medikamente ohne Erfolg geblieben waren, konnte neun Tage nach einer Stammzell-Injektion ins Herz wieder selbstständig atmen. Die Pumpleistung seines Herzens hatte sich auf 28 Prozent erhöht.

Revolutionär an der Stammzellenbehandlung ist, dass sie als einzige Therapie direkt an der Ursache ansetzt. Dort wo die zerstörten Zellen waren, lässt sie wieder neue funktionstüchtige entstehen, denn die Stammzellen sind die Mütter aller Zellen. Embryonalen Stammzellen haben dabei die einzigartige Fähigkeit sich unbegrenzt zu teilen und alle Zelltypen des Körpers zu entwickeln. Ihre Herkunft ist jedoch problematisch: Man entnimmt sie wenige Tage alten Embryonen, die für künstliche Befruchtungen nicht mehr benötigt werden. Außerdem kann es, da die Zellen körperfremd sind, zu einer Abstoßungsreaktion kommen.

Weniger heikel ist die Therapie mit adulten Stammzellen, die in 20 verschiedenen Organen nachgewiesen wurden und dem Patienten oder einem Spender entnommen werden. Sie sind jedoch nicht so vielseitig, da sie nur Zellen des entsprechenden Gewebetyps nachbilden und sich nur begrenzt vermehren. Bis heute wird die Stammzellentherapien etwa bei Leukämie und verschiedenen Immunschwächen eingesetzt. Knorpelgewebe, Haut und Knochen lassen sich herstellen und beispielsweise bei schlecht heilenden Wunden oder größeren Verletzungen transplantieren. In Zukunft erhofft man sich, Herzfehler, Diabetes, Parkinson, Querschnittslähmung und Alzheimer mit Stammzellen zu behandeln und sogar komplette Organe zur Verpflanzung züchten zu können.

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